Peter Andres · Retrospektive

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Kapitel 2

Der Anfang

Heute ist in jeder Hosentasche eine Kamera. Einst war das anders. Eine Kamera war ein kostspieliges Instrument und dazu nicht einfach erfolgreich zu bedienen.

Die erste Kamera erhielt ich von meinem Vater. Er hatte sich für seine Architekturaufnahmen eine der neuesten Spiegelreflexkamera erstanden. Einer Nikon F. Daher erhielt ich seine alte Kamera. Die Nikon F erhielt ich einige Jahre später. Sie war lange Zeit mein treuer Begleiter bis auch sie einer F3, F5 und einigen andern weichen musste.

Die Anzahl der gezeigten Fotos ist reduziert.
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Die ersten Kameras Die ersten Kameras

Zeiss Ikon - Contina, Rollei 35...

Mein Vater war Architekt und brauchte, um seine Bauten zu fotografieren einige Kameras. Aber was macht man mit den Ausrangierten? Idealerweise erhielt ich die ersten bereits als ich etwa 15 Jahre alt war. Von den frühen Fotos fand ich sogar noch einige im Archiv. Spektakulär sind sie aber nicht.

Bald darauf zeigte mir mein Vater die grundlegenden Möglichkeiten zur Filmentwicklung und der Vergrösserung der Schwarz/Weiss-Bilder.

Das war der Anfang von etwas mehr als nur einer Leidenschaft.

Unsere Namen sind Schäru, Türu und ich, der Pesche.
Es war die grosse Reise 1970 von Bern nach Ascona. Natürlich mit Töffli.

Wozu ist eine Kamera? Wozu ist eine Kamera?

Die erste Nikon... eine F

Wie man eine Kamera braucht, war mir bald klar. Blende, Belichtungszeit und ISO–Werte (damals noch DIN) und wie das alles zusammenspielte wurde mir rasch klar. Auch dasjenige, was man mit der Kamera alles machen kann wurde mir bald bewusst.

Draussen herum zu fotografieren war schön, aber mit der Kamera zu experimentieren hatte viel grössere Reize. Erste systematische konzeptionelle Arbeiten begannen. Es war der Einstieg in die Mikrofotografie.

Meine erste konzeptionelle Arbeit 1976

Die Bilder zeigen Kristallisationen von Entwicklerflüssigkeit im polarisierten Licht. Es sind Strukturen von nur wenigen Millimeter Grösse.

Für die Aufnahmen verwendete ich normale Diafilme mit einer Spiegelreflexkamera, der Nikon F meines Vaters. Nur die Objektive waren speziell. Sie stammten von alten 8-mm Filmkameras, welche ich in der Retrostellung verwendete. Dadurch war technisch eine bessere Abbildung möglich. Gute Fotos wären mit normalen Kleinbildobjektiven nicht möglich gewesen.

Mit diesen Bildern entstand auch mein erstes Fotobuch. Es enthält Vergrösserungen auf Cibachrom, die ich in der Dunkelkammer eigens herstellte.

Kristallisationen im polarisierten Licht Kristallisationen im polarisierten Licht Kristallisationen im polarisierten Licht Kristallisationen im polarisierten Licht Kristallisationen im polarisierten Licht

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Natur

Und draussen?

Natürlich fotografierte ich auch grössere Serien in der Natur: Nebellandschaften, kurz vor oder nach Sonnenaufgang. Heute sehe ich diese Arbeit aus einem völlig anderen Blickwinkel: Die Bilder entstanden kurz vor meinem Coming-Out. Sie reflektieren mein damaliges inneres Gefühl. Dieser innere Zustand änderte sich kurz darauf. Meine Bilder wurden radikal anders!

Solothurner Bildserie Früh morgens im Nebel, meist vor oder kurz nach Sonnenaufgang im Oktober und November fotografiert.
Solothurn, früh morgens im Nebel Solothurn, früh morgens im Nebel Solothurn, früh morgens im Nebel Solothurn - Bellach, früh morgens

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Urban

Etwas näher?

Bern, auch Biel waren auch mein Foto-Eldorado. Tausende Bilder sind über viele Jahre entstanden.

Asia... Die ersten Asien-Reisen

Eine zweite Leidenschaft — Reisen

Studium beendet! Weg von zuhause! Rein in die Freiheit!
Wie macht man das? Reisen sind angesagt!

Aber nicht gleich um die Ecke!

Traumziel: ASIEN !

Kurz nach meinem Studium konnte ich mir meine erste grosse Asienreise leisten. Alleine nach Sri Lanka, Thailand, Philippinen und Indonesien. Ein halbes Jahr.

Mein Gepäck bestand hauptsächlich aus Kameras, Objektiven, Schwarz-Weiss- und Diafilmen. Das übrige hatte auch noch knapp Platz im Rucksack.

Daher ist dieses Unterkapitel etwas länger geworden.
(Es sind an die 200 Fotos enthalten.)

Ich, Peter Andres

Und hier ist er, der Rucksacktourist. Damals 1977. Allerdings nur mit leichtem Handgepäck, der Kamera.

Noch heute, nach über 40 Jahren, profitiere ich immer noch von all den Erfahrungen. Die Reisen sind eine grossartige Bereicherung meines Lebens.

Erste Bekanntschaften

Durian! Eine wundervolle Frucht, herrlich, sofern man sie geöffnet hat. Mit nichts zu vergleichen. Jedoch nicht Wunschkandidat für alle… Ich liebte sie!

Durian
Durian! - Der Schreck aller «normalen» Touristen.

Drive on Kok-River — Thailand

Chiang Mai, 1977

Das ideale Reiseziel für Rucksacktouristen. Chiang Mai war damals eine kleine Stadt, eher ein Dorf. Kaum bekannt, aber zu entdecken gab es viel. Der Markt war grandios, viel Unbekanntes, alles voller Überraschungen.

Weiter nördlich, jenseits des Kok-Rivers wurde es noch interessanter.

Chiang Mai, Thailand 1977
Der Markt
Chiang Mai, Thailand 1977
...mit Musik
Coca Cola (in Thai)
Versuche es zu lesen...auch das gab es schon
Diese Brücke führte über den Kok-River
Brücke über dem Kok-River
Hier gibt es das Honey-Moon Set!
Chiang Mai, Thailand 1977
Schon damals gabs allerhand zu kaufen. Natürlich auch das Honey-Moon Set.
Hill Tribes

Der Norden von Chiang Mai

Der Tourismus war damals gerade in den Anfängen. Junge Chiang-Mai-Männer boten bereits Wanderungen im Norden an. Ich war mit zwei andern Rucksacktouristen dabei.

Heute kannst du eine ähnliche Tour immer noch machen. Das heist nun «Sustainable Chiang Mai Coffee Tour with a Hill Tribe cultural Experience». Zu Fuss gehen brauchst du nicht mehr. Das geht «einfacher»… Allerdings wirst du kaum noch die Schlafmohn-Felder sehen.

Nach holperiger Fahrt mit einem Bemo, einem Track, von Chiang Mai zum Kok-River und anschliessender langer Wanderung erreichten wir die Dörfer der Hill-Tribes, wo wir übernachten konnten. Heute wäre es einfacher. Der Mae Fah Luang - Chiang Rai International Airport ist in der Nähe.

Im ersten Dorf der Karen bestand das Bett aus einer üblichen Bambus Pritsche, etwa 30 cm über der Erde. Nur war diese für Karen gebaut. Sie waren um einiges kleiner als wir. Darum hat der Chef des Dorfes gleich sein grosses Messer hervorgeholt und die Pritsche kunstvoll erweitert.
Man stelle sich einen solchen Service bei uns vor…

Hill Tribes: Karen Hill Tribes: Karen Hill Tribes: Karen

Hill Tribes: Indigene im Karen-Dorf

Kok-River
Kok-River. Hier war unsere erste Übernachtung.
Berglandschaft, Aussicht vom Karen-Dorf
Berglandschaft, Aussicht vom Karen-Dorf
Karen-Dorf
Karen-Dorf, hier war unsere erste Übernachtung
Karen-Dorf
Karen-Dorf
Das goldene Dreieck

Von da aus war es nicht mehr weit zum goldenen Dreieck. Da musste man hin! So wie uns berichtet wurde, sind wir dabei auch zu Fuss nach Burma gekommen, was natürlich illegal war. Ausprobieren der lokalen «Kräuter» gehörte ebenfalls zum Konzept der Reise.

Fussmarsch zum goldenen Dreieck Schlafmohn, angeritzt um Opium zu gewinnen Ausprobieren der lokalen «Kräuter» Unser Führer beriten die Kräuter zu unserem Einsatz vor
Goldenes Dreieck, Poppyfield
Goldenes Dreieck, Poppyfield
Schlafmohn
Schlafmohn
Unsere Führer beriten die Lokale Kräuter vor
Vorberiten der lokalen Kräuter
Mein Reisepartner mit Opium-Pfeife. Ich kam dann später dran...
Opium-Pfeife

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Kok-River

Weiter ging die Reise nach Chiang Rai per Boot auf dem Kok-River, nahe der burmesischen Grenze entlang.

Da gab es von der einen wie der anderen Seite etwa mal militärische Übergriffe. Gefährlich war unsere Reise nach Aussagen unserer Guides nicht, denn wir wurden wir von Thai Soldaten begleitet. Etwa mal wurde ins Gebüsch geschossen. Eine klangvolle Demonstration.

Auf dem Weg nach Chiang Rai
Auf dem Weg nach Chiang Rai
Unser Bootsführer
Unser Bootsführer
Die Begleit-Crew sorgt für unsere Sicherheit
Die Begleit-Crew für unsere Sicherheit
Etwa mal wurde ins Gebüsch geschossen. Eine klangvolle Demonstration!
Etwa mal wurde ins Gebüsch geschossen

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Jeepney Drivers — Philippinen

Reisanbau in den Bergen um Sagada

Bereits im folgenden Jahr wollte ich erneut in die Philippinen reisen. Nord-Luzon mit den Reisterrassen war das erste Ziel.

Erstes Bild: Approximative Map of Sagada and surroundings.

Approximative Map of Sagada and surroundings Nord-Luzon Nord-Luzon Nord-Luzon mit den Reisterrassen
Reisterrassen früh morgens Reisterrassen Weit oberhalb Sagada Bearbeitung der Reisfelder Bearbeitung der Reisfelder Einblick in die Reisterrassen

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Talavera Province

Januar 1980, Zwischenhalt auf der Rückreise nach Manila. Talavera, nördlich von Manila, weit weg von jeglichem Tourismus. Dort übernachtete ich in einem Bambushaus bei der lokalen Bevölkerung. Ich genoss grossartige Gastfreundschaft!

Das wundervoll gestaltete Essen, direkt vom lokalen Markt. Käse, verpackt in Bananenblätter! Sowas gab es damals (und heute) bei uns nie.

Besuch bei den lokalen Leute Ich war natürlich der einzige mit Bart. Das wurde sehr beachtet... Käse, verpackt in Bananenblätter! Der Käse ausgepackt

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Manila Downtown

Jeepneys – das ehemalige Wahrzeichen der Philippinen

Public Transport in Manila Downtown. Das war 1980. Heute sind diese wundervollen Verkehrsmittel leider kaum mehr zu sehen.

Es waren ursprünglich alte Willys-Jeeps, die die US-Amerikaner nach ihrem Abzug von den Philippinen zurückgelassen haben. Sie wurden rasch von den Philippinos zu Kleinbussen umgebaut und gelten als das typische philippinische Verkehrsmittel.

Jeepneys wurden mit viel Liebe umgebaut, frisiert, verschönert und gepflegt. Es wäre doch allzu schön, sie auch bei uns zu haben. Allerdings würden sie bei unseren Verkehrskontrollen haushoch durchfallen.

Sexy Riders — Der Name ist Programm!
Sexy Riders — Der Name ist Programm!

Die Sexy Riders Fotos inserierten mich nochmals während dem Polaroid-Hype für einige «Sofort-Bilder».
Mehr dazu im Kapitel 'Der Weg ins Studio: Pola Works'.

Willys-Special — Das ultimative Original
Willys-Special — Das ultimative Original
Pferde und Hähne sorgen für kraftvollen Antrieb
Pferde und Hähne sorgen für kraftvollen Antrieb

Von Sexy Riders über Love me Tender bis Prise the Lord

Die farbigen Bilder fotografierte ich 1980 in Manila. Die Schwarz-Weiss Bilder entstanden 2002 in Cebu.
Die Geschwindigkeit und der Fahrstil der Philipinos lässt selbst unsere heissesten Autofahrer im Schatten stehen!

Mindoro

Mindoro, Puerto Galera

1980 war Puerto Galera einer der verlassenen Strände auf der Insel Mindoro. Lokaler Tourismus gab es jedoch schon.

Mein Begleiter wohnte in Manila und handelte mit T-Shirts. Wir haben uns im Guesthouse an einem kleinen Strand getroffen.

Bei Gina war ich mir nie ganz sicher ob Mann oder Frau… Er/ sie war der/die BegleiterIn des andern Rucksacktouristen im selben Guesthouse.

Im Guesthouse Im Guesthouse Men Gina
Gina Gina Mein Begleiter

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Der Süden der Philippinen

Camiguin, Mindanao, Davao

Camiguin ist eine kleine Insel vor Mindanao. Damals weit weg von jeglichem Tourismus. Hier hatte ich den ersten real eindrücklichen Kontakt mit einer Kokosnuss. Sie sauste aus etwa 20 Meter Höhe zwei Meter neben mir herunter. Ich hatte wieder einmal Glück in meinem Leben!

Mein nächstes Ziel war Davao im Süden von Mindanao. Die Überfahrt per Boot nach Mindanao und die Fahrt nach Cagayan de Oro war kein Problem.

Empfohlen wurde im Tramper-Reiseführer die Strecke entlang der Küste, da es dort gut befahrbare Strassen gab. Das wären aber etwa 1000 km. Aber wie wäre es mit quer durch Mindanao? Im Tramper-Reiseführer stand: Vergesst die Strecke!

Ich habe es aber trotzdem versucht. Nach einigem Rumfragen erhielt ich gute Informationen:

  • Um 6 Uhr morgens fährt ein Jeepney, einmal umsteigen.
  • Dauer zwei Tage mit Übernachtung in einem Camp in den Bergen.
  • Danach ist man bald in Davao.
Kunst. Man findet sie am am Strand... Kunst. Man findet sie am am Strand High Tech, Vorbereitung für Weihnachtsgeschäft in Cagayan de Oro

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Die Reise nach Davao

Perfekt, alles kein Problem, zumindest zuerst. Bald ging es über Holperpisten. Kurz darauf war es ein richtiges Bachbett. Also aussteigen und stossen! Das Camp erreichten wir kurz vor Eindunkeln. Hier wurde ich von einer Dame herzlichst begrüsst.

Sie war weiss, mittleren Alters, vollbusig, mit perfekt breitem US-Englischem Akzent und bot mir an, ihre Station zu besichtigen. Sofort willigte ich ein, musste aber versprechen, dass ich nicht fotografiere.

Was ich zu sehen kriegte war höchst interessant! Da waren Stromgeneratoren, Aircon-Anlagen, Digital Equipment Computer PDP-11 und Terminals VT52…! Ich konnte mit ihr bestens fachsimpeln, uns über Hardware und Software unterhalten.

Computer und Terminals waren mir sehr wohl bekannt. Die Computer hatten das Ausmass von Wandschränken. Ich arbeitete zuhause in Solothurn bei Autophon, wo ich angestellt war, mit denselben Geräten. Zur Erinnerung: das war im Jahr 1980. Laptops waren damals noch nicht erfunden. Internet schon gar nicht!

Unterwegs kurz nach Cagayan de Oro Der Zustand der Strasse war etwas schwieriger Im Hochland von Mindanao Zwischenhalt im Hochland von Mindanao

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Computer – am Ende der Welt...?

Nun, rate mal, was macht man mit solchen High-Tech Geräten «in the middle of Nowhere»?

In dieser Station wurden Wörterbücher der Sprache von einheimischen Indigenen erstellt.
Aber für was kann man solche Wörterbücher brauchen?

Sie dienten für die Übersetzung der Bibel!
Ich war in der Mitte des letzten weissen Flecks auf der christlichen Weltkarte.

Begrüssung im Camp Heute würde man für Sefies eingeladen Indigene im Hochland von Mindanao Indigene im Hochland von Mindanao Begrüssung, Indigene im Hochland Begrüssungstanz der Indigenen im Hochland von Mindanao

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Davao

Christlich gehts weiter... Davao war am Folgetag bald erreicht. Es war der 25. Dezember 1980. Sonne, tropenhaft heiss, blauer Himmel, so wie man sich Weihnachten gerne vorstellt!

Zwischenhalt kurz vor Davao  Wo ein Ziel ist, ist ein Weg... Davao, Weihnachten. Hoffentlich klappt die Mega-Durian nicht zu... Davao, Weihnachten Davao, Weihnachten bei herrlich heissem Wetter Davao, Weihnachten Davao, Weihnachten

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Palme — Indonesien

Tana Toraja

Die Toraja sind ein Volk auf dem Hochland Tana Toraja auf der Insel Sulawesi. Der organisierte Tourismus war schon 1980 am Aufkommen. Zahlreich waren Besucher noch nicht. Und wenn, dann war der Spuk nach einer Stunde vorbei. Ich war als alleiniger Tramper unterwegs.

Die Toraja bauen wundervolle Häuser nach architektonischen Überlieferungen aus Jahrhunderten. Ebenso berühmt sind ihre Beerdigungszeremonien.

Die Leute sind ausserordentlich freundlich. Ich wurde auch zu einer solchen Beerdigungszeremonie mit Büffelkämpfe eingeladen. Es wäre fast eine Beleidigung gewesen nicht hinzugehen.

Häuser im Tana Toraja Häuser im Tana Toraja Häuser im Tana Toraja Häuser im Tana Toraja
Beerdigungszeremonie Büffelkampf Grosse Prozession Hier hat der Büffel gewonnen Wer will noch mehr... Grabstätte Grabstätte Prozession Grabstätte Grabstätte Grabstätte

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Sumatra

Berastagi

Von Medan geht es hinauf auf das Hochplateau nach Berastagi. Hier ist ein längerer Zwischenhalt angebracht, denn der Markt ist weit mehr als sehenswert.

Die Fischdüfte am Markt sind nicht zu überriechen. Durian sind dufttechnisch noch viel intensiver. Europäer rennen meist panikartig weg. Ich liebe sie, sobald sie offen sind. Aber bis! Sie sind stachelig, fast nicht in den Händen zu halten. Ich wollte zwei am nächsten Tag mitnehmen uns stellte sie am Vorabend in mein Zimmer. Das war nicht klug, denn in der Nacht roch es so übel, dass ein Schlaf unmöglich war. Die beiden Durian wurden zum Geschenk…

In diesem Bemo, so heissen hier diese äusserst praktischen Verkehrsmittel, sass ich auch drin. Wie anzunehmen ist unter allerlei Gemüse, Früchten (inklusive Durian), Hühner, Brennholz und noch mehr.

Verkauft wird alles. Auch wundervoll gestaltete Lampen. Recycling haben nicht wir erfunden.

Der Markt in Berastagi Am Markt in Berastagi Durian. Nichts für Touristen!
Begleiter
Mein Einkauf ist bereit
Mein Einkauf ist bereit
Marktfrau
Marktfrau
Ich bin zuhinterst im Bemo. Unter viel Gemüse.
Ich bin zuhinterst im Bemo. Unter viel Gemüse.
Eingang zum Markt in Berastagi
Die Komposition ist grandios! Recycling haben nicht wir erfunden.
Die Komposition ist grandios!
Jackfruit
Jackfruit Dorfin der Nähe vom Lake Toba, Sumatra

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Negaga

Mein Grossvater, geboren 1889 in Frutigen, war Arzt. Nach seinem Studium, dem schweizerischen Staatsexamen und etwas später zusätzlich dem Staatsexamen in Amsterdam in holländischer Sprache, zog es ihn mit seiner Frau in die weite Welt hinaus. Das war im Januar 1918. Er wollte als Spezialarzt für Tropenkrankheiten nach Sumatra, um dort ein Spital aufzubauen.

Der Weg dorthin war nicht gerade einfach, denn es herrschte noch der erste Weltkrieg. Ihre Reise mit ihrem einjährigen Sohn war gelinde gesagt unvorstellbar schwierig, denn ein direkter Weg war unmöglich, da der Suezkanal kriegsbedingt gesperrt war.

Ihre Reise ging zuerst nach Spanien. Da sechs Wochen warten auf das Schiff nach Amerika. Dann gings los. Aber nach kurzer Fahrt wurde das Schiff von deutschem Militär angehalten. Von versenken war die Rede. Nur mein Grossvater und der zweite Schweizer an Bord, Gottlieb Duttweiler, waren die einzig deutschsprechenden Personen. Nach intensiven Verhandlungen konnte das Schiff wieder nach Spanien zurückkehren.

Nach einigen Wochen war die Überfahrt nach New York dann erfolgreich. Danach quer durch die USA und nochmals ein Schiff nach Sumatra.

In der Provinz Asahan Regency (Nord-Sumatra) baute mein Grossvater das Spital in Negaga auf. Die Familie wuchs, meine Mutter wurde dort 1920 als erstes Kind geboren. Vier weitere folgten.

Spital in Negaga, Sumatra Das Spital wurde unter der Leitung meines Grossvaters 1918 gebaut. Mein Grossvater hat hier 12 Jahre als Arzt gearbeitet Tee trinken...

Meine Mutter erzählte viel von ihrer Kindheit, denn die Umgebung war «leicht» anders als das was wir hier normalerweise haben. Da war beispielsweise die Schlange im Hühnerstall, die den Ausgang ihres Bruders versperrte oder der Hund, der vom Tiger gefressen wurde.

Mein Interesse war geweckt!

Wenn man schon mal in der «Gegend» ist, wäre doch ein Augenschein angebracht! Meine Mutter zeichnete mir einen Plan mit einigen Ortsangaben, dies nach über 50 Jahren aus ihrem Kopf heraus. Schliesslich gab es Google-Maps gab es damals noch nicht. Selbst heute ist Negaga noch nicht zu finden. Aber ich habe es geschafft! Stundenlange Fahrt per Bus entlang von vielen Palmölplantagen, rumfragen, meinen Plan zeigen…

Von diesen Bäumen hat mir meine Mutter erzählt Als Kind konnte sie hier rumklettern Da ist sie, die «Kereta Api»

Von der Dampflokomotive hatte mir die Mutter viel erzählt. Auf Indonesisch heisst sie «Kereta Api», was gemäss meiner Mutter zurückübersetzt «Feuerross» heisst. Richtiger wäre Feuerzug. Dies war ein direkter Hinweis, dass ich mich in etwa am rechten Ort befand.

Ich fand das Spital und wurde dort herzlichst begrüsst. Einige Fotos von meinem Abstecher sind hier zu sehen.

Selamat Jalan, Gute Fahrt! Selamat Jalan, Gute Fahrt! Und es funktioniert! Kurz nach Selamat Jalan Ideal, da oben gibts immer Air Condition

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Java

Puncak-Pass

Reisen nach Java, Bali und weitere Inseln in Indonesien folgten. Die erste war 1980. Davon hier einige Bilder.

Von Jakarta nach Bandung führte der Weg über den Puncak-Pass. Es war kalt und neblig. Ganz ungewohnt im tropischen Klima.

Nebel auf dem Puncak-Pass Nebel auf dem Puncak-Pass

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Yogyakarta

Meine Reiseführer in Yogyakarta waren sehr zuvorkommend und zeigten mir viele interessante Orte. Natürlich wollten sie anschliessend auch ein Foto mit Händedruck und den Austausch der Schreibwerkzeuge, ganz so wie es Staatsoberhäupter jeweils tun. Anschliessend war ich «stolzer» Besitzer eines angekauten Kugelschreibers.

Public transport in Yogya Mein Rickja Driver Ich habe meine Kamera wieder einmal aus der Hand gegeben...

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Bali

Etwas abseits von Kuta

Bilder von Bali kennen wir. Darum sind solche hier nicht zu sehen.

Dafür mich mit meinem unverzichtbaren Reisegepäck mit zwei Kameras (eine für Schwarz-Weiss, die andere für Farbdias), einigen Objektiven und genügend Filmmaterial.

Die Boote sah ich frühmorgens am Blue Lagoon Beach. Die Beach gibt es heute noch, diese Boote aber nicht mehr, denn nun sind alle motorbetrieben. Dafür hat sich bei den elektrischen Installationen mit dem Drahtverhau kaum was verändert.

Aber vielleicht müsste man wieder einmal zum Tukang Gigi, dem Zahnarzt. Nur der ist in B.TINGGI. Dies ist die Abkürzung für Bukittinggi, was von lokalen Rikschafahrer meist mit BUKI – BUKI – BUKITT ausgerufen wird. Und das wäre dann mitten in Java.

Ich mit unverzichtbaren Reisegepäck Frühmorgens am Blue Lagoon Beach Hier ist er, der Tukang Gigi, der Zahnarzt Fischerboot am Blue Lagoon Beach

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Erste Workshops Erste Workshops

Viele weitere Reisen folgten. Ich will hier nur wenige erwähnen, solche die unmittelbar mit meiner fotografischen Tätigkeit zusammenhängen.

Workshop 1978 mit Jost J. Marchesi in Portugal

Portugal an die Algarve: Fotokurs mit Jost J. Marchesi. Viele Fotos, insbesondere die Polaroid-Aufnahmen habe ich leider nicht archiviert. Im Rückblick war das, was ich bei Jost lernte, wie ein fotografischer Schuss vor den Bug. Die Wirkungen waren nachhaltig.

Workshop 1978 mit Jost J. Marchesi in Portugal, Algarve Workshop 1978 mit Jost J. Marchesi in Portugal, Algarve Workshop 1978 mit Jost J. Marchesi in Portugal, Algarve Workshop 1978 mit Jost J. Marchesi in Portugal, Algarve

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Workshop 1980 mit Sepp von Mentlen in Santorini

Santorini war damals das Foto-Eldorado schlecht hin. Die Sujets purzelten nur so in die Kamera hinein. Die vorher gemachten Erfahrungen bei Jost J. Marchesi konnte ich mit viel Spass umsetzen.

Aus dem Workshop mit Sepp von Mentlen wurde eine lang andauernde Freundschaft. Zusammen mit anderen Berner Fotografen entstand das Berner Fototeam.

Workshop 1980 mit Sepp von Mentlen in Santorini Workshop 1980 mit Sepp von Mentlen in Santorini Workshop 1980 mit Sepp von Mentlen in Santorini Workshop 1980 mit Sepp von Mentlen in Santorini
Ein Blick genügt und die Instant Photo Session entsteht. Instant Photo Session: Phase 2 Instant Photo Session: Phase 3 Instant Photo Session: Phase 4 Ich brauchte schon etwas Überredungskunst

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Santorini Entsteht hier Kunst? Santorini Santorini Santorini Santorini Es war heiss, musste mein T-Shirt ausziehen damit es zum Bild passte Santorini

Workshop 1981 bei Christian Vogt in Lausanne

Ich wollte meinen Beruf als Software-Entwickler aufgeben und als freischaffender Fotograf arbeiten. So meine Vorstellung. Christian Vogt war damals der wegweisende Kunstfotograf in der Schweiz, Verfasser von vielen Kunstbildbänden.

In einer, für mich sehr entscheidenden Diskussion sagte mir Christian, dass selbst er höchstens zu 20 Prozent von seiner freien Fotografie lebt. Der Rest ist Werbung.

Ich blieb bei meiner angestammten «Kunst», der aufkommenden Computerei und Software-Entwicklung. Die Erweiterte Freizeit (ein Tag frei pro Woche − Dank an die Firmen, bei denen ich angestellt war) füllte ich mit meiner wirklich freien Fotografie.

Workshop 1981 bei Christian Vogt, Instant Photo Session: Eine Aufgabe für Bilder mit einem Tuch Phase 2 Phase 3 Phase 4
Workshop 1981 bei Christian Vogt, Pola im Studio Workshop 1981 bei Christian Vogt, Pola im Studio Workshop 1981 bei Christian Vogt, Pola im Studio

Workshop 1981 bei Christian Vogt, Instant Photo Session: Eine Aufgabe für Bilder mit einem Tuch

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Eine Zehntelsekunde in meinem Leben Eine Zehntelsekunde in meinem Leben

Am 26. September 1981 gab es in meinem Leben die grösste Änderung. Patrick ist in mein Leben getreten. Wir trafen uns im Berner Gay-club Ursus. Eine Zehntelsekunde beim ersten Kontakt hat genügt. Damit war alles klar. So einfach war das...!

Aus der Zehntelsekunde wurden 31 Jahre. Leider nur, es sollten noch mindestens 31 Jahre mehr werden. Daraus wurde leider nichts. Nach kurzer Krankheit endete Patricks Leben am 23. Dezember 2012.

Patrick war, ist und bleibt mein Lebenselixier.
Ich liebe ihn immer noch. Von herzen!

Die Durchsicht meines Archivs hat mir dies bestätigt. Da sind viele Fotos, die wieder viele Erinnerungen hervorrufen. Einiges zeige ich hier, anderes bleibt im Archiv. Und das ist gut so.

Im geistigen Kontakt bleiben Patrick und ich sehr wohl noch sehr fest verbunden.

Patrick


Zu Kapitel 3:     Der Weg ins Studio Zu Kapitel 1:     Vorwort, Einleitung
Bild: Author Peter Andres
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